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Der VW Passat
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Die Geschichte des VW Passat

 
 
Typ 3A (35i) alternativ B4
 
Forschungsprogramm "PROMETHEUS" - Zielführungssystem von Volkswagen

Wolfsburg, 18. Oktober 1994 - Mit vier Fahrzeugen ist Volkswagen beim Abschluß des Forschungsprogramms "PROMETHEUS" vom 18. bis 20. Oktober 1994 in Paris vertreten. Im Mittelpunkt dabei steht ein elektronisches Navigationssystem, das den Fahrer automatisch an sein Ziel führt. Als Besonderheit bietet es eine Kopplung mit dem Verkehrsfunk: In der neuesten Form mit dem Radio-Data-System (RDS) und dem sogenannten Traffic-Message-Channel (TMC) können Verkehrsmeldungen direkt in den Routen-Rechner einfließen. Durch dieses dynamische, gewissermaßen doppelte System wird das Fahrzeug bei einem Stau automatisch umgeleitet.

In den Passat-Prototypen ist das Armaturenbrett mit einem kleinen farbigen Bildschirm ausgerüstet. Der Fahrer kann alle Informationen über die geplante Fahrstrecke abrufen - von der Übersicht an Hand eines Karten- oder Stadtplan-Ausschnitts bis zur Fahrtroute an der nächsten Kreuzung. Zusätzlich wird der Fahrer mit Computer-Stimme geführt, er muß den Bildschirm nur betrachten, wenn er besondere Informationen benötigt.

Das VW-Zielführungssystem weiß mit Hilfe seines Rechners auf wenige Meter genau, wo sich das Auto befindet.

Das Basis-System befindet sich unmittelbar vor der Serienreife. Die Schnittstelle mit RDS-TMC ist bereits vorhanden, die dynamische Zusammenarbeit mit dem Verkehrsfunk funktioniert, sobald die Rundfunksender TMC einführen. Sogar über den Preis hat man sich schon Gedanken gemacht: Er könnte, so schätzt man in Wolfsburg, im Bereich eines guten Autoradios liegen.

Basis für das Zielführungssystem ist GPS. Für dieses "Global Positioning System" umkreisen 21 Satelliten ständig die Erde ( in 36.000 Kilometer Höhe). Sie senden Signale aus, die das Navigationssystem empfängt. Drehzahl-Sensoren in den Rädern (für ABS ohnehin vorhanden) melden ihm die Fahrstrecke, eine Magnetfeld-Sonde die Richtung: Der Computer weiß auf wenige Meter genau, wo sich der Wagen jeweils befindet.

Nach Eingabe des Zielorts  sind auf dem Bildschirm alle Informationen über die Fahrt-
strecke erhältlich.

Zum System gehört weiter eine "digitale Landkarte": Befahrbare Straßen in ganz Deutschland, später auch von anderen Ländern, sind auf CD-ROM gespeichert - auf der gleichen kleinen CD, die in modernen Autoradios Musik mit früher nicht gekanntem Klang ermöglicht. Die digitale Karte, die bisher rund 600.000 Kilometer von 44 Städten und den wichtigsten Ballungsräumen speichert, wird planmäßig vervollständigt.

Der Navigationsrechner also weiß, wo sich das Auto gerade befindet. Er kennt das Ziel, der Fahrer hat es ihm eingegeben. Das System fährt jetzt gewissermaßen mit spitzem Finder die elektronische Landkarte, den elektronischen Stadtplan entlang. Und weiß buchstäblich an jeder Ecke, wo es langgeht. Der Rechner zeigt dies dem Fahrer auf dem Bildschirm, er sagt ihm den Weg mit Computer-Stimme. Stets rechtzeitig, so daß er sich einordnen kann - wann immer nötig, spricht er sogar eine entsprechende Empfehlung aus.

Durch Kopplung des Zielführungssystems mit dem Verkehrsfunk wird das Fahrzeug z.B. bei einem Stau auto-
matisch umgeleitet.

Das System wählt dabei zum Ziel immer die Route, die am einfachsten oder am schnellsten zu befahren ist. Wird jetzt im Verkehrsfunk über RDS-TMC ein Stau angesagt, so vergleicht der Computer, ob der Stau die eigene Strecke betrifft. Ist dem so, dann weicht er automatisch auf andere Straßen aus - der Fahrer, der dem Verkehrsfunk nicht lauscht, merkt oft gar nicht, daß er umgeleitet wurde.

RDS ist bereits eingeführt. Das sind Autoradios, die in ihrem Display nicht nur die eingestellte Frequenz nennen, sondern den Namen des Programms, z.B. NDR 2.
TMC kommt demnächst: Langfristig können mit ihm die störenden Verkehrsmeldungen mit ihren Piepsern aus dem laufenden Rundfunkprogramm verschwinden.

Automatische Navigation kann das Zurechtfinden in fremder Umgebung entscheidend erleichtern. Bei Volkswagen sieht man für entsprechende Geräte schon sehr bald interessante Absatzchancen. Dies gilt besonders für dynamische "Dual Mode"-Systeme, die den Verkehrsfunk automatisch berücksichtigen. Technisch sind sie heute schon kein Problem mehr.


Forschungsprogramm "PROMETHEUS" - Vollautomatische Abstandsregelung

Mit zwei Forschungsfahrzeugen demonstriert Volkswagen auf der "PROMETHEUS"-Abschlußveranstaltung in Paris das Prinzip von "Autonomous Intelligent Cruise Control". AICC ist eine "intelligente Geschwindigkeits- und Abstandsregelung": Sie sorgt je nach Tempo und Straßenzustand automatisch für ausreichenden Sicherheitsabstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug. Sie vermeidet Auffahrunfälle, sie harmonisiert den Verkehrsfluß, verringert damit den Kraftstoffverbrauch und vor allem Streß im Kolonnenverkehr.

Mit AICC hält ein Wagen im Stau sogar vollautomatisch an, er fährt genauso automatisch wieder los, wenn es weitergeht. Voraussetzung ist allerdings, daß er ein automatisches Getriebe besitzt und natürlich ABS. Die Forschungsarbeiten sind weitgehend abgeschlossen. In Wolfsburg könnte man sich eine Serieneinführung noch in diesem Jahrzehnt vorstellen.

Kern von AICC ist zum einen die Abstandsmessung. Sie arbeitet mit einem dreistrahligen Infrarot-Laser und einer ausgeklügelten Auswert-Elektronik. Sie erkennt nicht nur die Sichtweite und damit beispielsweise Nebel, sondern kann auch stehende Fahrzeuge oder feste Hindernisse wie etwa stählerne Leitplanken in Kurven sichten. In diese Abstandsmessung flossen Forschungsergebnisse ein, die von Volkswagen mit einem früheren "PROMETHEUS"-Projekt sammelte - mit automatischen Fahrern, von einer Kamera geführt.

Die vollautomatische Abstands-
regelung sorgt je nach Tempo und Straßenzustand für aus-
reichenden Sicherheitsabstand.

Zweiter Kern von AICC ist die automatische Erfassung des Reibwertes, den die Straße bietet. Bei schlüpfriger Fahrbahn, bei Regen und erst recht bei Glätte ist ein größerer Sicherheitsabstand nötig als bei Trockenheit. Die Reibwert-Erfassung nutzt Drehzahlunterschiede zwischen angetriebenen und nicht angetriebenen Rädern aus - die je nach Gaspedal-Stellung um so größer sind, je schlüpfriger die gerade befahrene Straße, je niedriger ihr Reibwert ist. Die Drehzahlen werden an den serienmäßigen ABS-Drehzahlgebern in den Rädern abgenommen. Erhebliches Know-how steckt wieder in der dazugehörigen Software.

Die Informationen "Abstand" und "Reibwert" laufen in einer Elektronik zusammen, die ihrerseits das (elektronische) Gaspedal und erforderlichenfalls die Bremse bedient. Ergänzende Angaben liefern das Tachometer - je höher die Geschwindigkeit, desto größer muß der Abstand sein - und ein Kurvenradius-Signal, das ebenfalls aus den ABS-Radsensoren gewonnen wird. Es begrenzt das Tempo in Kurven und damit die Querbeschleunigung auf ein Maß, das den Komfort nicht beeinträchtigt.

AICC erleichtert das Fahren - vorallem in der Kolonne. Der Fahrer braucht nur noch zu lenken. In einem Head-Up-Display, auch dies eine Neuheit, sieht er, ob AICC eingeschaltet ist, ob es an der vorausfahrenden Wagen "angedockt" hat. Die unten in die Windschutzscheibe gespiegelten Angaben nennen ihm die vorgewählte, die gerade gefahrene und eine abhängig von Reibwert und Kurvenradius empfohlene Geschwindigkeit, sie warnen bei schlüpfriger Straße und schlechter Sicht.

In dem Head-Up-Display sieht der Fahrer, ob AICC eingeschaltet ist und an den vorausfahrenden Wagen "angedockt" hat.

Die Abstandsregelung ist so intelligent, daß sie noch nicht einmal eigene Bedienungselemente braucht: Sie wird mit der normalen Geschwindigkeits-Regel-Anlage (GRA) ein- und ausgeschaltet.

Auch die zusätzlichen Teile beschränken sich auf ein Minimum: auf den vorn in Stoßfänger-Mitte eingelassenen Infrarot-Sensor sowie auf das System für das Head-Up-Display. Alle übrigen Funktionen stecken als Software in der im Prinzip bereits vorhandenen ABS- und GRA-Elektronik.

Kern des Systems ist der dreistrahlige Infrarot-Sensor und eine zugehörige Software. Sie erkennt nicht nur die Sichtweite, sondern kann auch Hindernisse ausmachen.

 
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